Tagebuch vom Freihafen, der am 19 Juni unter dem Titel BALLA BALLA stand.

Trotz der drückenden Temperaturen, des kurzen, aber heftigen Regens, kamen die Freunde des Freihafens, sowie einige neue Gäste zusammen.


Marcel begann den Abend mit seinem Text „Der Glanz der Gladiatoren“ - Eine Verbindung vom EM Spiel England gegen Frankreich mit Erinnerungen der Kindheit.


Anschließend las Simone „Forza“ - Noch einmal die EM 2004, ein Held muss gehen, nimmt die Madonna in den Arm, während die Heldin der Geschichte sich einschließt, zwei Wochen später ihren Helden auf dem Bildschirm noch einmal sieht, wie er rotgrünes Konfetti auffängt, obwohl die blauweißen gewonnen hatten.


Pauline las das erste mal bei uns und erfreute uns mit fünf Gedichten über die Stadt Berlin und präsentierte dann eine Sprachakrobatik im Stile von Spoken Word in der es ums Schreiben und Vortragen, um das Leben im Allgemeinen ging, den sie auch ohne Mikrofon uns unter die Haut zauberte.


Auch Andre hatte sein Debüt bei uns mit seinem Prosatext „Der Gehilfe“ - Herr Zerr trifft auf einen Mann namens Adolf Hitler, der erst in einer Internet Bude arbeitet, ehe Herr Zerr ihn zu seinem Gehilfen des Alltags macht, weil niemand besser mit Versicherungen sprechen kann.


Ralf las nun „Der neue Trainer“ - Eine kurze Geschichte von drei Damen in der Sonne und dem neuen Trainer, der ihre Männer verrückt werden lässt, was sie gar nicht gern sehen.

„Was regt ihr euch auf“, sagt Annabelle, „seid doch froh, wenn eure Männer aus dem Haus sind.“

„Nein, bin ich nicht“, erklärt Doris. „Einmal die Woche ins Stadion. Von mir aus. Soll er sich ruhig die Kehle heiser schreien und sich wie ein Depp aufführen. Das sei ihm gegeben. Er ist ein Mann. Die können nicht anders. Das liegt bei denen in den Genen.“

„Es soll sie sogar verträglicher machen“, ergänzt Isa. „Habe ich mal wo gelesen!“

„Aber der Erfolg ist ihm zu Kopf gestiegen! Jeden Tag in der Zeitung zu blättern, nur wegen einem Artikel über seine Mannschaft. Ständig vor dem Fernseher zu hocken oder im Radio keine Musik mehr, sondern Sprechfunk. Könnte ja was über seinen Verein kommen. Dazu Erfolg im Pokal. Das sind eine ganze Handvoll mehr Spiele im Jahr. Jetzt auch noch diese Meister Liga.“

„Du weißt aber gut Bescheid“, lacht Annabelle.

„Zwangsläufig“, sagt Doris laut. „Zwangsläufig!“

Die drei Damen schlendern weiter. Eine Bank steht im Sonnenschein direkt vor ihnen. Sie können der Verlockung nicht widerstehen. Sie setzen sich nebeneinander hin, schauen in die Sonne. Alle drei Damen öffnen nun einen Knopf mehr und die Sonne wünscht sich ein Mann zu sein.

„Wir hätten ihm doch ein Bein stellen sollen!“ Isa unterbricht das Schweigen.



Lysette überraschte uns mit „Lehmanns Platzverweis“ - Goethes Erlkönig und Deutschlands Nummer Eins treffen aufeinander!

"Hey Lehmann! Was birgst du so bang dein Gesicht?

"Siehst du, Klinsi, den Gegner denn nicht?

Den Gegner, so schnell wie bei nem Überfall?"

"Schnauze jetzt und halt den Ball!"


"Jensi geh mal vom Tore weg,

du stehst immer am falschen Fleck.

Geh runter an den Strand

manch Mädel dort wartet im gülden Gewand."


"Klinsi, Schieri! Hört ihr denn nicht,

was der Gegner mir verspricht?"

"Mensch Lehmann, jetzt musst du kicken,

nach dem Spiel kannst du an den Strand."



Den Abschluss des Textreigens machte Regina mit ihrem „Sonntag“ - Sie nahm uns an einem Sonntag während der Fußball WM mit durch die Stadt und in die Sauna.


Anschließend wurden noch kalte Getränke genossen, ehe sich der FREIHAFEN in die Sommerpause verabschiedete. Am dritten Montag im September, dem 18. geht es um 20 Uhr mit der vierten Saison weiter!